Die Anfänge des Pfluges in Form von Furchenstöcken und den Boden aufschürfenden Haken reichen ins Neolithikum zurück. Auch wenn für Rätien bereits im ersten vorchristlichen Jh. ein tiergezogener Räderpflug bezeugt ist und die alemannische Rechtssammlung des 8. Jh. eine „carruca“ (Räderpflug) erwähnt, dürften einfache Jochhaken vorgeherrscht haben.
Die entscheidende Verbesserung der Pflugtechnik erfolgte während der Wachstumsphase des Hochmittelalters. Im Zuge der Feudalisierung (1100-1300) wurde nicht nur der schwere, schollenwendende Beetpflug mit Streichbrett und Vorwagen verbreitet, auch die Verwendung von Eisen für stark beanspruchte Teile (Schar) setzte sich allgemein durch. Im Gegensatz zum Haken, der die Erde nur aufzureissen vermochte, konnte nun tiefer umgegraben, besser gelockert und gewendet werden. Ein Nachteil des Beetpflugs war das fest montierte Streichbrett, das die Erde stets auf die gleiche Seite legte. Die damit verbundenen Leerfahrten konnten erst mit dem Kehrpflug mit versetzbarer Riester wettgemacht werden, dessen erster Beleg auf Schweizer Boden ins späte 15. Jh. fällt. Als geeignetes Gerät der Hügelzone setzte sich der Kehrpflug in weiten Teilen des Mittellandes durch; im Berggebiet hingegen blieben leichte Haken in Gebrauch.
Im Rahmen des allgemeinen Aufschwungs der Landwirtschaft in der 2. Hälfte des 18. Jh. (Allmendaufteilung, Bebauung der Brache, Düngerwirtschaft) rückte der Landpflug in den Bereich wissenschaftlichen Interesses und zweckmässige Neuerungen wurden prämiert. Seit den 1820er Jahren fanden sog. Pflugproben statt, um in- und ausländische Fabrikate zu vergleichen und auf ihre Eignung zu testen. Jahrzehntelang zog sich ein teilweise erbitterter Meinungsstreit zwischen Anhängern der neu aufgekommenen, leistungsfähigeren Beetpflüge Englands, Belgiens, Frankreichs und Deutschlands und Befürwortern der einheimischen Kehrpflüge hin. Die Frage war erst entschieden, als in den 1880er Jahren - unter massgeblicher Mitwirkung bernischer Pflugschmiede - der ganzeiserne Selbsthalter- oder Zwillings-Brabantpflug auf den Markt kam. Er vereinigte die Vorteile von Beet- und Kehrpflug und setzte sich gegenüber allen älteren, noch häufig aus Holz gebauten Systemen längerfristig durch.
Die in der Schweiz bedeutungslosen Dampfpflüge, die nach dem Ersten Weltkrieg aufkommenden Motorpflüge sowie die für Traktoren konstruierten Anbaupflüge bleiben in diesem Merkblatt unberücksichtigt.